5 Fragen zur Spiritualität...
…beantwortet von Sonia K. Woods
Was bedeutet Spiritualität für dich?
Spiritualität bedeutet für mich in erster Linie, bewusst Kontakt zu meinem wahren Selbst, meinen Gedanken, Emotionen und Einstellungen aufzunehmen und ihre Botschaften zu empfangen. Die meisten – wenn nicht alle – Antworten, die man für das Leben sucht, findet man in sich selbst, aber es braucht eben diesen bewussten Schritt der Kontaktaufnahme durch Stille, Meditation und Reflexion, um sie aus den eigenen Tiefen an die Oberfläche zu holen. Auch die Natur spielt eine große Rolle für meine Spiritualität. Hier verbinde ich mich ganz mühelos, fast schon automatisch, nicht nur mit mir, sondern mit den Kräften der Erde und des Universums. Das ist pures Energietanken.
Was war deine bisher bedeutsamste spirituelle Erfahrung?
Meine bedeutsamste spirituelle Erfahrung hatte ich während einer schamanischen Zeremonie in Mexiko. Als Hexe hört und predigt man immer wieder den ersten Grundsatz der Magie: „Alles ist eins.“ Als Menschen aber machen wir unser ganzes Leben lang die Erfahrung der Trennung, begonnen bei der Geburt, bei der wir von unserer Mutter wortwörtlich abgeschnitten werden. Während der schamanischen Zeremonie durfte ich die Erfahrung der Auflösung meines Ich-Bewusstseins und der Verschmelzung mit der Gesamtheit aller Existenz machen. Das theoretische „Alles ist eins“ der Magie-Theorie am eigenen Leib zu erfahren, hat mich nachhaltig geprägt.
Warst du schon immer spirituell oder gab es ein bestimmtes Erlebnis, das dich auf den spirituellen Pfad geführt hat?
Ich bin in einer fundamentalistisch-christlichen Familie aufgewachsen und habe den christlichen Glauben auch selbst schon als Kind intensiv gelebt. Ich kann mich daher an keine Zeit erinnern, in der ich nicht auf die eine oder andere Weise spirituell war. In meinen frühen Teenager-Jahren habe ich jedoch gemerkt, dass der christliche Glaube mein Bedürfnis nach einem tieferen Kontakt zur Natur nicht befriedigt. Die Entdeckung des modernen Hexentums und gerade auch die Verehrung der großen Göttin als Personifikation der Erde und der Natur hat mir damals die Augen für meinen Weg geöffnet. Es war wie Nachhausekommen.
Welche Botschaft möchtest du deinen Leserinnen und Lesern mitgeben?
Als Hexe glaube ich daran, dass jeder Mensch sein Leben selbst erschafft. Ich denke, das ist eine wichtige Botschaft. Gerade, wenn man sich in schwierigen, scheinbar unkontrollierbaren Lebensumständen befindet, mag es nicht immer einfach sein daran zu glauben. Dabei sind es gerade diese Situationen, die jeden Menschen dazu bringen, die eigene innere Kraft zu entdecken. Magie kann dabei helfen, sie gezielt einzusetzen.
Was wünschst du dir für die heutige Welt von einem spirituellen Standpunkt aus?
In den letzten Jahren ist Spiritualität zu einem großen Trend geworden. Das beurteile ich aber nicht negativ, sondern würde mir wünschen, dass er anhält und vielleicht sogar noch weiter wächst. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst und gerade auch den eigenen Schattenseiten und verdrängten Emotionen kann nicht nur zur Heilung des einzelnen Menschen, sondern ganzer Gesellschaften führen. Und da trägt jedes bisschen Meditation zu bei – auch wenn man durch einen Trend dazu gekommen ist.